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Weihnachtsgeld wird gebracht
durch Herrn Rubrecht vom Lo-hon-büro,
schweigend geht die Belegschaft aufs Klo,
zählend wieviele Krümel gnädig
vom Hernntisch gefall´n.
Stille Nacht, heilige Nacht!
Falscher Trost, oh wie gelacht,
der Direktor mit randvollem Mund
singt uns göttlich zur gnädigen Stund
"Arbeiterfrieden auf Erden!"
Wir fall´n mal wieder drauf rein.
Billige Nacht, heilige Nacht!
Ratenkauf leicht gemacht
durch der Engel Alleluja,
die gehören zum Werbe-Etat.
Denn der Vater im Himmel
ist Präsident vom Konzern.
Stille Nacht, heilige Nacht!
Lichterbaum angemacht
und ein liebliches Liedchen gesingt
und ein Eierlikörchen getrinkt!
Und die Kinder geprügelt,
bis sie hübsch andächtig sind.
Gute Nacht, peinliche Nacht!
Fernsehspiel angemacht
und im Magen ein flaues Gefühl,
weil die Liebe nicht hochkommen will.
Noch viele Nächte zum Schlafen,
dann wieder rin´ in Betrieb.
Stille Nacht, heilige Nacht!
Weihnachtsfest rumgebracht.
Großen Gähnen im Portemonnaie,
Überstunden tun immer noch weh.
Falschen Frieden auf Erden
feierten wir mit dem Herrn.
Wilde Nacht, streikende Nacht!
Eines Tag´s nicht ganz sacht,
pfeiffen wir auf die Gnade der Herrn.
Übernimmt mal das Volk den Konzern
und die Führung im Staate.
Das wird n´ Weihnachtsfest werd´n!
        
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde....
Am Morgen des ersten Tages beschloß der Mensch frei zu sein und gut, schön und glücklich, nicht Ebenbild eines Gottes, sondern ein Mensch. Und weil er etwas glauben mußte, glaubte er an die Freiheit und an das Glück, an die Börse und an den Fortschritt, an die Planung und seine Sicherheit. Denn zu seiner Sicherheit hat er den Grund zu seinen Füßen gefüllt mit Raketen und Atomsprengköpfen.
Am zweiten Tag der letzten Zeit starben die Fische in den Industriegewässern, die Vögel am Pulver aus der chemischen Fabrik, das den Raupen bestimmt war, die Feldhasen an den Bleiwolken von der Straße, die Schoßhunde an der schönen, roten Farbe in der Wurst, die Heringe am Öl im Meer und an dem Müll auf dem Grunde des Ozeans, denn der Müll war aktiv.
Am dritten Tage verdorrte das Gras auf den Feldern und das Laub an den Bäumen, das Moos an den Felsen und die Blumen in den Gärten. Denn der Mensch machte das Wetter selbst und verteilte den Regen nach genauem Plan. Es war nur ein kleiner Fehler in dem Rechner, der den Regen verteilte. Als man den Fehler fand lagen die Lastkähne auf dem trockenen Grund des schönen Rheins.
Am vierten Tag gingen drei von vier Milliarden Menschen zugrunde. Die einen an den Krankheiten, die der Mensch gezüchtet hatte, denn einer hatte vergessen die Behälter zu schließen, die für den nächsten Krieg bereit standen. Und ihre Medikamente halfen nichts, die hatten zu lange schon wirken müssen in Hautcremes und Schweinelendchen. Die anderen starben am Hunger, weil etliche von ihnen den Schlüssel zu den Getreidesilos versteckt hatten. Und sie fluchten Gott, der ihnen das Glück schuldig war, es war doch der liebe Gott.
Am fünften Tag drückten die letzten Menschen den roten Knopf, denn sie fühlten sich bedroht. Feuer hüllte den Erdball ein, die Berge brannten und die Meere verdampften. Die Betonskelette in den Städten standen schwarz und rauchten. Und die Engel im Himmel sahen wie der blaue Planet rot wurde, dann schmutzig braun und schließlich aschgrau. Und sie unterbrachen ihren gesang für zehn Minuten.
Am sechsten Tag ging das Licht aus. Rauch, Staub und Asche verhüllten die Sonne, den Mond und die Sterne. Und die letzte Küchenschabe, die in einem Bunker überlebt hatte ging zugrunde an der übermäßigen Hitze, die ihr garnicht gut bekam.
Am siebten Tag war Ruhe - endlich. Die Erde war wüst und leer und es war finster über den Rissen und Spalten in der trockenen Erdrinde. Und der Geist des Menschen irrlichte als Totengespenst über dem Chaos. Tief unten in der Hölle aber erzählt man sich die spannende Geschichte über den Menschen, der seine Zukunft selbst in die Hand genommen hat...und das Gelächter dröhnt hinauf bis zu den Chören der Engel.

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